Die "Gilde werktätiger Künstler"
Im Jahre 1919 schlossen sich in Mönchengladbach bildende Künstler in einer Kooperation mit gleichgesinnten Laien zusammen. Hervorgegangen war diese Gilde ursprünglich aus einem Wirtschaftsverband von Architekten, Bildhauern, Malern, Schriftkünstlern und Zeichnern, die sich gegenseitig stärken wollten. Begründet aus dieser zunächst rein wirtschaftlichen Motivation, begann sich ein ideologisches Spektrum abzuzeichnen, das sich zunehmend auf eine stärkere Bewegung des geistigen Lebens nach der originalen Leistung hin zu konzentrieren suchte. Die sozial und ökonomisch desolate Situation, die schwindende Volksgemeinschaft und materielle Fixierung registrierend, wurde von der "Gilde werktätiger Künstler" die Wiederbelebung des Gemeinschaftsgefühls angestrebt. Es galt, eine Basis zum Zwecke der Volksbildung zu fundamentalisieren, von der aus unterschiedliche Kunst-und Kulturprogramme mitgestaltet und ausgerichtet werden konnten. Primär war die "Gilde werktätiger Künstler" kunsterzieherisch tätig, wobei sie sich im Rahmen der angewandten Kunst praxisorientiert auf das Kunstgewerbe, ihrem wesentlichen Betätigungsfeld, bezog. Exemplarisch dafür wurde von den Gildemitgliedern erstmals am Ende des Jahres 1919 eine Ausstellung in den Räumen des Städtischen Museums am Fliescherberg organisiert und zusammengestellt, die, einzelne Schaffensbereiche der Gilde repräsentierend, an unterschiedlichen Objekten die praktische Umsetzung ihrer Theorien visualisieren sollten. Zu ihrem erfolgreichen Vortragsprogramm, das auf großes Interesse stieß, holte die Gilde so bedeutende Persönlichkeiten wie die Kunsthistoriker Prof. Pinder, Leipzig und Prof. Meier-Graefe, Berlin, sowie den Bauhaus Direktor Walter Gropius, Weimar, nach Mönchengladbach.
An der ersten Ausstellung der "Gilde werktätiger Künstler" im November bis Dezember 1919 im städtischen Museum Mönchengladbach nahmen folgende Künstler teil: Carl Cohnen, Hans Peter Fischer, Emil Hollweg, Gustav Karwath, Karl Köster, Frau Maron-Roth, Mate Mink-Born, Heinz Josef Mörs, Heinrich Nauen, Gustav Rosendahl, Walter Tubbe, Wilhelm Josef Weber, Anton Wendling, von denen einige außerhalb von Mönchengladbach ansässig oder tätig waren.
Bron: Frau Dr. Barbara Maiburg
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